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Die renommierte Kunstwissenschaftlerin Irmgard Wirth schreibt in ihrem 1990 im Siedlerverlag erschienenen Buch „Berliner Malerei im 19. Jahrhundert“ :



In der gleichen Schaffensperiode entstand auch „Märkisches Dorf im Frühling“, das auf der „Berliner akademischen Kunstausstellung“ 1888 große Anerkennung fand und durch die bekannte Berliner Kunsthandlung J. G. Heinrich’s erworben wurde.

Walter Moras Meister von naturnahen Landschaftsgemälden um 1900

Der bedeutendste Kunstschriftsteller Ludwig Pietsch des 19. Jahrhunderts, Zeitgenosse von Walter Moras, charakterisiert dessen Malweise in seiner Rezension zur Ausstellung von Gemälden des Malers im Hamburger Kunstsalon Otto Rabe so:

Walter Moras, als vornehmer Landschafter längst geschätzt, hat die Früchte seiner letzten Studienfahrten vereinigt und im Rabeschen Kunstsalon ausgestellt; jedes Blatt ein fertiges Bild und Kunstwerk. Was hier so anziehend wirkt, ist neben der technischen Vollendung die tiefe Naturstimmung, dass innige Erfassen des Zaubers der deutschen Landschaft, dass völlige Versenken in schwierige, dabei dankbare Motive.

Was seine Meisterschaft ausmacht, ist die Verschmelzung der unbedingten Wahrheit mit dem leichten Schimmer seelenvoller poetischer Empfindung, deshalb üben diese Bilder ihren eigentümlichen Reiz aus. Es ist der Geist der Landschaft der zu uns spricht unter Verschmähung aller falschen Effekte und koloristischen Mätzchen... In all‘ der so häufigen modernen Hascherei und Pfuscherei berührt uns solche künstlerische Echtheit und Vornehmheit so ungemein wohltuend! ...

In den ausgestellten Naturstudien und Skizzen zeigt Moras eine außerordentliche Sicherheit und Feinheit des Blickes für die Erscheinung der Natur in den verschiedensten Stimmungen und das aufrichtige Streben, ihre wechselnden Bilder treu und wahr wiederzugeben. Die Studien nach Landschaften in Herbststimmungen mit fast entblätterten, nur noch spärlich belaubten Bäumen und Gebüschen, mit Fernen, über die sich graue Duft- und Nebelschleier breiten und die noch im Winterschnee begrabenen ebenen und hügeligen Gegenden sind besonders zahlreich und nach meinem Empfinden bei überzeigender Wahrhaftigkeit von ganz besonderer Anmut und eigentümlicher reizender Delikatesse.

Und anscheinend absichtslos ist jede dieser Studien und Skizzen so gehalten, daß sie den Eindruck eines geschlossenen und wohlabgestimmten Bildes macht. Jede muß den Raum, in dem man sie aufhängt zu einer künstlerischen Zierde gereichen, an der sich der Blick des mit der Natur vertrauten und kunstsinnigen Beschauers weidet.