Biographie |
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Walter Moras geboren am 20. Januar 1856 in Berlin, gestorben am 4. März 1925 in Bad Harzburg. |
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Bei den Signaturen seiner Gemälde hat Walter Moras die letzte Silbe seines Namens häufig mit einem markanten Unterstrich hervorgehoben. Vielleicht wollte er damit bewirken, dass er als noch unbekannter Maler nicht französisch betitelt wurde, ohne das stimmlose “s“. Man vermutete damals in Walter Moras den Spross einer Französischen Hugenottenfamilie, die in der Regierungszeit von Friedrich II in Berlin Zuflucht gefunden hatte. Die Vorfahren von Walter Moras stammten aus einem rheinischen Rittergeschlecht. Es verzweigte sich im Mittelalter nach Frankreich und Spanien. Der erste erneut in Deutschland verzeichnete Namensträger war Theodor Moras, Ratsherr in Köln. Er verstarb dort 1730. Seine Nachkommen waren im Rheinland als Advokaten und Beamte tätig. Der Großvater von Walter Moras war Steuereinnehmer in Doveren. Die Härte und Unnachgiebigkeit, mit der Adam Joseph Moras seinen Beruf ausübte, schlug auch auf das Familienleben durch. So war es kein Wunder, dass sich der älteste Sohn Carl Joseph August Moras diesem autoritären Dunstkreis so bald als möglich zu entziehen suchte. Lieber nahm er eine ungewisse Zukunft in Berlin in Kauf. 1845 brach August Moras alle Brücken zu seiner rheinischen Familie ab und siedelte für immer in die preußische Hauptstadt über. Sein jüngerer Bruder Ferdinand Joseph Moras wanderte gleich bis Amerika aus, wo er erfolgreich als Lithograph arbeitete. Er starb 1908 in Philadelphia. Vielleicht war die künstlerische Begabung seines Bruders der Grund, warum der Vater von Walter Moras dessen Wunsch, Maler zu werden, so vorbehaltlos unterstützte. 1847 lernt August Moras in Berlin seine Frau Anna Marianne Louise, geborene Werner, kennen. Ab 1854 ist August Moras im Berliner Adressbuch in Neu-Kölln, am Wasser 6-7 als Kaufmann, Commisions- und Seidenhändler eingetragen. Hier wird Walter Moras, nach neun Ehejahren von seinen Eltern sehnsüchtig erwartet, am 20. Januar 1856 geboren und in der St. Markuskirche am 28.02. getauft. Die Familie zieht mehr ins Stadtinnere. Eine größere Wohnung ist nötig, denn im Oktober 1857 bekommt Walter eine Schwester, Eugenie Anna Gertrud Moras. Von 1868 an betreibt August Moras sein Galanteriewarengeschäft in der Prinzen-Straße, ab 1870 in der Neander-Straße. Zu der weit verzweigten Berliner Verwandtschaft der Mutter von Walter Moras gehören ein Maler und Besitzer eines Ateliers für kunstvolles Zeichnen, ein Genremaler und zwei Porzellanmaler. Offensichtlich weckte Anna Moras, zu deren Familie außerdem eine Königliche Schauspielerin und ein Theater-Inspector gehörten, bei ihrem besonders geliebten Sohn die Liebe zur Kunst. Die Schwester bleibt Haustochter. in ihrer Heiratsurkunde steht später: Ohne Beruf. Als Kronsohn einer bürgerlichen Familie wird man Maler, indem man bei einem bekannten Meister Unterricht nimmt. Ein solcher lebt nur wenige Straßen weiter und bestreitet einen Teil seines Einkommens durch die Ausbildung von gut betuchten Malschülern. Der Mann heißt Hermann Eschke, ist ein bekannter Landschafts-und Marinemaler und betreibt in der Behrenstrasse sein ‚Atelier für Landschaftsmalerei‘. Die Eltern von Walter Moras scheuen weder Geld noch Mühe, um ihrem inzwischen sechzehnjährigen Sohn dort den Unterricht zu ermöglichen. Er dauert fünf Jahre, von 1872 bis 1877. 1876 stellt Walter Moras zum ersten Mal ein Gemälde auf der Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste in Berlin aus. Bis 1912 war er mit wenigen Ausnahmen kontinuierlich auf den Großen Berliner Kunstausstellungen vertreten. Mehrfach beteiligte er sich auch an den Ausstellungen des Bremer Kunstvereins und des Oldenburger Kunstvereins. 1890 war er auf der Jahresausstellung in München präsent. Auf Empfehlung seines Lehrers Hermann Eschke malte Walter Moras in jungen Jahren vor allem auf der Insel Rügen und in Mecklenburg. Er bereiste Norwegen, Italien, Holland. Viele seiner Bilder entstanden im märkischen Umland von Berlin und später im Spreewald. Als Spreewald-Maler erreichte er den Höhepunkt seiner Bekanntheit und wurde wohlhabend. Er gehörte zu den naturnahen Landschaftsmalern, deren Schaffen mit der Blütezeit der Freilichtmalerei zusammenfiel. In Berlin malte er kaum, obgleich er bis 1921 Berliner war und von der Kunstwissenschaft als „Berliner Maler“ geführt wird. Mehrfach hielt er sich auch zu Malstudien in Ostpreußen auf und war Gast auf dem Rittergut der Familie von Sanden in Tussainen an der Memel. Aufgrund eines Lungenleidens fuhr er ab 1917 mehrfach zu Kuraufenthalten in den Harz. Er malte dabei sowohl in Wernigerode als auch in Bad Harzburg ausdrucksstarke Winterbilder. Ab 1921 gab er seinen Wohnsitz in Berlin auf und zog endgültig nach Bad Harzburg Durch den Hunger im Nachkriegsdeutschland verschlechterte seinen Gesundheitszustand. . Durch Die Inflation vernichtete sein Vermögen. Er starb am 4. März 1925 einsam und vergessen als Pflegefall, betreut von zwei mildtätigen Pensionsbesitzerinnen in der Villa Hoheneck. Walter Moras war nicht Mitglied im Verein Berliner Künstler, den Kontakt zur Kunstpresse mied er. Er schloss sich auch keiner Norddeutschen Künstlerkolonie an, obgleich er zeitgleich in deren Gefilden malte. Er hatte vermutlich autistische Züge und fand nur wenige Freunde und Gönner. Seine Malweise ist realistisch, geprägt von einem Hauch Melancholie, meist schlicht und kultiviert. Gelegentlich finden sich in seinen stimmungsvollen poetischen Bildern impressionistische Einflüsse. In späteren Jahren schuf er großformatige Herbstbilder, die durch ihre warmen Farbtöne bestechen. Gleiches gilt auch für seine Winterlandschaften, die sehr sorgfältig komponiert sind und im Schnee besonders subtile Tönungen aufweisen. Die Gemälde von Walter Moras sind bis heute beliebt und werden immer wieder auf Kunstauktionen gehandelt. Am 10. März 1883 heiratete er die Putzmacherin Ida Balluschek (* 1860), Tochter des Kutschers Joseph Balluschek.[1] Aus der Ehe ging Otto Max Bruno Moras (* 14. Oktober 1883 in Berlin; † 13. März 1939 ebenda) hervor. Er wurde auch Maler, konnte aber nicht aus dem Schatten seines Vaters heraustreten. |
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